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AutorenbildNicole Hoenig

Essen wie in der Steinzeit mit der Paléo-Diät?

Aktualisiert: 17. Okt. 2022


Ein Trend erobert die Food-Szene in Deutschland: die Paleo-Diät führt uns zurück in die Steinzeit. Der Name leitet sich ab vom Begriff des "Paläolithikums", der Alt-Steinzeit. In dieser Zeit, davon geht man aus, wurde erheblich mehr Eiweiß und dafür weniger Fett und Kohlenhydrate gegessen. Der Speiseplan bestand vermutlich überwiegend aus magerem Fleisch, frischem Obst und Gemüse, Fisch und Meeresfrüchten. Heutige Paleo-Köche nehmen hochwertiges Pflanzenöl, Honig, Eier, Nüsse, Samen und frische Kräuter hinzu.

Da durch die Einführung von Ackerbau und Viehzucht vor rund 10.000 Jahren die Lebensmittelauswahl durch Getreide- und Milchprodukte stark erweitert wurde, lehnen Anhänger der Paleo-Diät diese Lebensmittel ab, ebenso wie Kartoffeln, Hülsenfrüchte und natürlich Zucker und daraus hergestellte Lebensmittel.


Die Paleo-Diät basiert auf tierischem Eiweiß und viel Pflanzenkost

Was ist nun von dieser Ernährungsform zu halten? Macht sie wirklich so viel gesünder und schlanker, wie viele behaupten? Sind wir von unserer genetischen Ausrichtung her tatsächlich eher Fleischfresser als Allesfresser?

Die Theorie basiert auf der Annahme, dass sich unsere Gene in den letzten 10.000 Jahren noch nicht an diese veränderte Ernährung anpassen konnten und wir ernährungstechnisch immer noch auf Steinzeitniveau leben. Allerdings sind sich die Forscher über die Art der Steinzeiternährung gar nicht so einig. Es existiert auch eine Theorie, in der unsere frühen Vorfahren sich überwiegend pflanzlich ernährt haben und Fleisch gar nicht so eine große Rolle spielte, wie es heute dargestellt wird.

Die Steinzeit-Diät ist bisher so gut wie gar nicht erforscht worden, d.h. dass noch keine Erkenntnisse über die Auswirkungen der Paleo-Diät für uns heutige Menschen vorliegen. Auf den ersten Blick hat dieser Ernährungstrend durchaus Vorteile. Der reichliche Verzehr von Obst und Gemüse versorgt den Körper mit Mineralstoffen, Ballaststoffen und Vitaminen. Fisch und mageres Fleisch liefern wertvolles Eiweiß und auch der Verzicht auf industriell verarbeitete Produkte und Zucker ist positiv zu bewerten. Qualität und Nachhaltigkeit haben in der Lebensmittelauswahl einen hohen Stellenwert. Durch die Ernährungsumstellung soll das Wohlbefinden steigen und Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes vorgebeugt werden.

So weit, so gut. Doch mit den Getreideprodukten fehlen auch wichtige Mineral- und Ballaststoffe. Milchprodukte liefern wertvolles Kalzium, das der Körper bei einem Verzicht aus anderen Quellen beziehen muss. Zudem ist noch nicht klar, wie sich der hohe Eiweißkonsum langfristig auf die Funktion von Niere und Leber auswirkt.

Grundsätzlich gilt: Je stärker die Lebensmittelpalette eingeschränkt wird, desto schwieriger wird es, dem Körper alle Nährstoffe in ausreichender Menge zu bieten. Zudem war die Ernährung in der Steinzeit überhaupt nicht einheitlich. Je nach Region aßen die Menschen unterschiedliche, verfügbare Dinge. Einige Forscher sehen in dieser Vielfalt der damaligen Zeit genau den entscheidenden Faktor, der dem Menschen das Überleben gesichert hat.

Wer die Steinzeit-Diät ausprobieren möchte, sollte sie nicht nur als Vorwand für einen erhöhten Fleischkonsum benutzen, sondern darauf achten, dass der Ernährungsplan so ausgewogen wie möglich gestaltet wird. Manchmal reicht es vielleicht auch schon, auf stark verarbeitete Lebensmittel und Zucker weitestgehend zu verzichten.

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